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Die BIENNALE FLORENZ ruft... herbe Enttäuschungen hervor? ////An Arte Studio// Via Guelfa 116// 50123 Firenze// Italy ////Object:" Biennale Internazionale dell Arte Contemporanea "//// Sehr geehrte Damen und Herren, Ich freue mich sehr über die offizielle Einladung, als Künstler für mein Land auf der "BIENNALE " auszustellen. Gerne bestätige ich meine Teilnahme bevor Sie die Unterlagen zu den Punkten 1 - 5 Ihres Schreibens erhalten. Mit freundlichen Grüßen...//// So weit war ich gekommen, als meine Seriositätskontrollen erste ernstzunehmende Alarmsignale vernehmen ließen und das Fax der Zusage verhinderten. Klick bei - nic.com: whois - googlesuche: Florence Biennale - hatten zwar die anfängliche Skepsis zerstreut, nun aber führten "Art - Das Kunstmagazin Online" mit seinem Print-Register und mein Nachblättern in drei Art -Heften zu Treffern. Ziemlich deprimiert, ging mir die Geschichte dieser ganz großen Chance durch den Kopf... Habe ich doch gerade viel Zeit und noch mehr Geduld aufgebracht, um eine schönere, aktualisierte Internet-Präsentation meiner künstlerischen Arbeit ins Netz zu stellen, die ersten Fehler sollen eben beseitigt werden, leichte Zeichen von Ungeduld stellen sich ein, weil die Bildproduktion stockt - da geschieht es - dass ein E-mail aus Florenz meinen Briefkasten im Computer erreicht. In englischer Sprache ist von einer FLORENCE BIENNALE zu lesen, von einem *international committee*, das mein Werk auf meiner website sah, um mich für diese große Ausstellung, in *collaboration* mit den United Nations offizieller Teilnehmer am Dialog der Kulturen (Kofi Annan wird zitiert), vorzuschlagen und mein Interesse daran zu erfragen.- Baff bin ich, zu schön ist der Gedanke, endlich dazu zu gehören. Na klar! Meine Werke im Kreis der wirklich großen Kunst! Anerkennung, Ruhm, finanzielle Unabhängigkeit. Genug der Zappelei. Ich male es mir gedanklich wunderbar aus: Eine fleißige Putzfrau könnte uns Hausarbeit abnehmen, notwendige Reparaturarbeiten in der Wohnung könnten endlich erledigt werden während ich Bildarbeit leiste, die sich über eifrige Galeristen auszahlen würde. Große Reisen, Ausstellungen würden anstehen, phantastische Zukunft. Nur erst einmal die Ausstellungsgebühren von immerhin 1800 € auftreiben. Vorab-werbung, PR, kleinere Ausstellungen und Bildverkäufe. Meine Kunst wird das finanzieren. Aber wie ist das mit Transportkosten, Reisekosten usw.? Da würde etwas zusammenkommen - wenn sich das wirklich lohnt, verkaufe ich mein letztes Hemd!- Ist es überhaupt üblich, bei großen Ausstellungen auch hohe Gebühren zu erheben? Eine meinen Wünschen entsprechende Antwort finde ich in den notwendigen Dokumenten, die mir Arte-Studio, das Biennalebüro, zugeschickt hat. Edel in der Aufmachung, Hochglanzkarton mit farbigem Aufdruck, enthält der Briefumschlag eine Mappe mit 3 in deutsche Amtssprache fast perfekt übersetzte Formulare. Schön dicht kleingedruckt steht dort unter *Allgemeine Ordnung* Artikel 7 geschrieben: "Um zu vermeiden, dass sehr talentierte Künstler, die aus irgendeinem Grund keine Möglichkeit haben, ihr "Werk" über die normalen Kanäle des Kunsthandels vorzustellen, de facto von der Kulturszene ausgeschlossen werden, sieht die Organisation der Biennale in Florenz die Mitwirkung qualifizierter Künstler vor, und andere Finanzierungsquellen gibt es nicht. Mit gesonderter Dokumentation werden die Kulturämter der Nationen daher aufgefordert, sich in Form eines wirtschaftlichen oder technischen Beitrages an den allgemeinen Kosten der Biennale zu beteiligen. In Ermangelung dieser Beiträge werden die Kosten der Veranstaltung ganz auf den Künstlern lasten..." "Schwarz auf weiß", meine Kunstkarriere ist einzig ein finanzielles Problem. Geahnt hatte ich das immer schon, aber nur 1800 € und mein Werk kommt groß raus? Weiter ist unter Artikel 10 zu lesen: "Die Teilnahmegebühr wird hauptsächlich für folgende Dienstleistungen verwendet: - Entwurf und Druck des Ausstellungskatalogs, in dem jeder Künstler mit der farbigen Abbildung eines Werkes und mit einer Kurzbiographie vertreten ist. - Miete des Ausstellungsraumes, Ausstellungsstrukturen, Halogenlampen für die Beleuchtung der Werke - Stromverbrauch, Kritikberatung, Korrespondenz in 4 Sprachen - Dolmetscherdienst, Pressedienst, Herstellung von Druckmaterial und Ordnungen - Werbung, Sekretariat, Organisation von Tagungen - Organisation von Konzerten und Musikgruppen, die während der gesamten Dauer der Veranstaltung für Unterhaltung sorgen. - Außerdem erhält jeder Künstler einen Katalog der Biennale und eine CD-Rom mit den Höhepunkten der Veranstaltung. - 3 kostenlose Dauerkarten für die Veranstaltung - Büffet anlässlich der Eröffnung ." An dieser Stelle weiß jeder, ohne weiter lesen zu müssen, dass hier etwas fürs Geld geboten wird. Erfährt man dann noch, dass von den Kulturämtern der Nationen (groß gedruckt) Zuschüsse gewährt werden können, ist rein mental der Weg nach Florenz geebnet.- Aber sicher ist sicher, Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser, schaden wird es nicht, sich einmal unabhängige Meinungen über diese Veranstaltung, die nun schon das dritte Mal stattfinden soll, anzusehen. Wieso kommen die ausgerechnet auf mich, auf meine bescheidene Kunst am Rande des Kulturbetriebes? Wozu sammle ich das Art Kunstmagazin seit der Ersterscheinung 1979! Eine lückenlose Folge aller bedeutenden Kunstschauen wird darin vergraben sein. Mit meiner Register-CD komme ich auf einen einzigen Fund: positiv! Heft 9/96 Seite 132 Journal: Neue Biennale in Florenz. Durch und durch seriös klingeln Namen wie Guggenheim, Uffizien, Palazzo Pitti, Region Toskana, Stadt Florenz, Zentrum für Gegenwartskunst und lassen meine Brust schwellen. Wer sagts denn! Nun aber raus mit der Zusage... Wieso ich dann zuvor noch mal eben www.art-magazin.de mit ihrem Print-Register befrage, ist nur mit übertriebener Gründlichkeit oder peinlicher Neugier zu beantworten. Natürlich erwarte ich noch mehr Bestätigung, huldvolle Anerkennungen dieser unvergleichlichen Biennale, phantastische Kritiken großer Kunst, Neuentdeckungen... Was das Print-Register dann ausspuckt, sind zunächst 0 Treffer in den Hauptschlagworten und 18 in den Textschlagworten. - Na, das wird doch wohl kein... Unverdrossen suche ich in Art -Heft 9/2002 Seite 90 unter Termine, 8-6/2002......nichts! Enttäuschung bahnt sich an. Fündig werde ich dann in 1/97 in Form einer Ausstellungskritik unter der Frage: "Welche Ausstellung hat Sie am meisten enttäuscht oder geärgert und warum?" Da kann nichts gutes stehen! Steht auch nicht... Hammerartig herbe wird es dann in 12/98 auf Seite 6 unter der Überschrift "Hilfe von Art ", bezogen auf noch einen "Hammer" in Heft 10/98 auf Seite 129 unter "Wichtige Namen in der Jury spiegeln Seriosität vor". Was dort zu lesen steht, kann meine Träume nur in Grund und Boden stampfen: Die private Organisation "Arte Studio" bekommt knapp 2 Millionen Mark zusammen für eine Veranstaltung, die nicht öffentlich gefördert wird, nicht gesponsort ohne Verkaufsmöglichkeit für die Künstler... Schließlich das katastrophale Niveau... bei so offizieller Aufmachung und derartig durchtrieben formuliertem Kleingedruckten ganz sicher von fähigen Anwälten ausbaldowert, um einfältige Leute wie mich abzuzocken, eine wunderschöne Seifenblase für viel Geld... Nur ein Glück für mich, dass meine Phantasie sich nicht auf Wunschträume gründet, so schön sie auch sein mögen. Ich glaube an die Kraft meiner Kunst. Diese Energie wird mich sicher bewegen. 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